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Wie geht es den ehemaligen DaWanda-Verkäufer*innen?

Seit einem Jahr ist DaWanda nun offline. Viele der Verkäufer*innen waren damals geschockt vom plötzlichen Ende der Plattform, auf der sie sich eine Selbstständigkeit aufgebaut hatten. Doch wie geht es den ehemaligen DaWanda-Verkäufer*innen heute bei Etsy? Wir haben nachgefragt.

(Bild: v.l.n.r. Birgit Schülein (Inhaberin von Art.Argentum) & Roxanne Leissring (Inhaberin von schmuckmitbotschaft))

Vor ziemlich genau einem Jahr schloss die Plattform DaWanda ihre Pforten. Viele Verkäufer und Verkäuferinnen waren geschockt über das plötzliche Aus der Plattform und blickten unsicher in die Zukunft. Den rund 70.000 aktiven Verkäufern wurde die Möglichkeit geboten, kostenlos zur bisherigen Konkurrenz Etsy umzuziehen.

Wir haben mit zwei unterschiedlichen Verkäuferinnen gesprochen, die uns von Ihren Erfahrungen mit Etsy berichtet haben und ob sich ihre Erwartungen bestätigt haben.

 

„Es kommt immer auf das Produkt an. Man sollte sich von der Masse abheben und etwas ausgefallene Arbeiten anbieten. Dann findet man auch Kunden, auch auf so einer großen Plattform.“  - Birgit Schülein, Inhaberin von Art.Argentum

 

Die freischaffende Künstlerin, Goldschmiedin und Gestalterin Birgit Schülein ist eine der ehemaligen DaWanda-Verkäuferinnen. Sie hatte mit DaWanda den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und wusste erst nicht, wie es weitergehen sollte. SPIEGEL ONLINE sagte sie im Juli 2018: „Bei Etsy habe ich seit sechs Jahren eine Seite, dort aber bislang nur sechs Produkte verkauft. Das Portal ist einfach zu groß und hat zu viele Mitglieder. Ich sehe da einfach keine Zukunft.“. Wir haben mit ihr gesprochen und sie konnte uns Überraschendes erzählen.

Denn ganz gegen Ihre Befürchtungen haben sich Ihre Verkäufe im Vergleich zu DaWanda sogar erhöht. Und auch die Vielfalt der Kunden, die Sie über Etsy erreicht, begeistern die Verkäuferin. „Ich hatte in diesem Jahr bei Etsy zahlreiche internationale Kunden. Es ist sehr spannend, auch mal für jemanden aus Australien Trauringe zu fertigen.“ Und um diesen Erfolg zu erzielen, musste die Verkäuferin aus Karlsruhe keine zusätzliche Werbung machen. Nach dem Wechsel von DaWanda zu Etsy war es für Birgit zwar ein massiver technischer Aufwand, den Shop einzurichten und alles neu zu ordnen, doch nach diesem Aufwand funktioniert jetzt alles problemlos. Etsy lässt sich ihrer Meinung nach besser bedienen und auch technische Änderungen im Shop laufen reibungslos ab. Nur einen direkten Ansprechpartner vermisst sie auf Etsy ab und zu.

Auch Roxanne Leissring konnte ihren Shop ganz ohne zusätzliche Werbung gut auf Etsy etablieren. Dies lag zum einen daran, dass mit dem DaWanda-Aus auch dessen Konkurrenz verschwand, aber mit Sicherheit auch an der Erfahrung, die sie an den Tag legt.

Roxanne ist Inhaberin des Onlineshops schmuckmitbotschaft.de. Mit DaWanda startete sie damals in den E-Commerce und gründete 2014 ihren eigenen Onlineshop. Damit hat sie es geschafft, sich unabhängig von Verkaufsplattformen auf dem Markt aufzustellen. Ihr später eröffneter Etsy-Shop führte neben ihrem DaWanda-Shop lange ein Schattendasein. Im SPIEGEL ONLINE-Interview aus dem letzten Jahr äußerte sie sich optimistisch und blickte entspannt in die Zukunft. Sie wusste, dass es neben einem guten Angebot auch etwas Geduld braucht, bis man auf so einer großen Plattform an Sichtbarkeit gewinnt.

 

„Für ganz neue Shops kann es, selbst mit einem guten Angebot, mehrere Monate dauern, bis der Umsatz merkbar hochgeht.“ - Roxanne Leissring, Inhaberin von schmuckmitbotschaft.de

 

Auch wenn die Designerin aus Hessen die umfangreichen Funktionen von Etsy schätzt und sich immer über smarte Neuerungen freut, zieht sie viele Vorteile aus ihrem unabhängigen Onlineshop. So kann sie eine neue Landingpage oder Content-Marketing-Ideen unmittelbar umsetzten und den Erfolg direkt messen. Doch auch ihre Kunden profitieren. „Allgemein bin ich mit meinen ‚eigenen‘ Onlineshops komplett unabhängig von Dritten und kann meinen Kunden dadurch auch eine attraktivere Preisgestaltung, beispielsweise in Form von kostenlosem Versand oder Rabatten, bieten. Diese Ersparnis an Provisionen und Gebühren gebe ich gerne an meine Kunden weiter.“ Trotzdem würde sie nicht jedem, der mit Handmade-Artikeln Geld verdienen möchte, pauschal zu einem eigenen Onlineshop raten: „Mit einem eigenen Onlineshop hat man keine ‚Laufkundschaft‘ wie bei den Handmade-Plattformen. Man muss also an vielen Rädchen drehen, um einen funktionierenden, rechtssicheren Shop zu haben - der dann auch noch genug Kunden anzieht. Ohne fundierte Kenntnisse in verschiedenen Bereichen, z. B. Programmieren oder Marketing, wird das Ergebnis eher wenig überzeugen.“

 

Für alle, die einen Schnellstart hinlegen wollen, hat Roxanne so einige Tipps. Ihr interdisziplinäres Wissen bietet sie nun als Beratung rund um Online-Marketing und Content-Design für Unternehmen und Startups an. Mehr Infos dazu gibt es auf www.liebmontag.de

 

Zum Schluss haben wir auch Roxanne gefragt, ob es Momente gibt, in denen sie sich ihren DaWanda-Shop zurückwünschen würde „Ja. Schließlich war Dawanda eine gute Umsatz-Quelle und hatte einen gewissen familiären Charme...“

Auch wenn die beiden Verkäuferinnen den familiären Charme von DaWanda manchmal vermissen, sind beide auf jeden Fall glücklich und erfolgreich bei Etsy. Darüber freuen wir uns sehr und wünschen den beiden, dass das kommende Jahr mindestens genauso erfolgreich wird.

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